Bürgerforum Burgwedel e.V.

Rückblick auf die Bürgerversammlung der Stadt Burgwedel

Am 26.5. 2011 fand in der Aula des Gymnasiums Großburgwedel die im März angekündigte Unterrichtung der Burgwedeler Bürger über die geplante Güterbahnanbindung nach Lehrte statt. Knapp 100 Gäste warteten auf neue Informationen zu dem Thema, wurden jedoch gleich zu Anfang der Versammlung von Bürgermeister Dr. Hendrik Hoppenstedt darauf hingewiesen, dass diese Erwartungen wohl nicht zu hoch geschraubt werden dürften. Und so war es auch. Der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG für Niedersachsen und Bremen, Herr Ulrich Bischoping, hielt inhaltlich genau den gleichen Vortrag, den er schon auf dem Hearing der Grünen Landtagsfraktion am 8. April dieses Jahres im Landtag und auf der Regionsversammlung am 5.5. vorgetragen hatte. So waren auch die Argumente und Aspekte, die die Bahn zum Thema Y-Trasse generell und Güterbahnanbindung Burgwedel vorstellte, nicht neu und auch die Einwände der Skeptiker wiederholten sich.

Insgesamt ging es um die Fragen der wirtschaftlichen Sinnhaftigkeit einer neuen Hochgeschwindigkeitstrasse von Hannover nach Hamburg bzw. Bremen, die rechnerisch erst durch die erweiterte Nutzung als Güterbahntrasse wirtschaftlich werden kann. So führte Bischoping aus, dass mit ca. 230 bis 250 Zügen insgesamt pro Tag zu rechnen sei, davon ca. 70 Personenzüge. Das ursprüngliche Nutzungskonzept sah vor, die Trasse primär für den schnellen Personenfernverkehr (SPNV) zu nutzen und nur nachts auch Güterzüge auf der Trasse fahren zu lassen. Dies war auch inhaltliche Prämisse des sog. Raumordnungsverfahrens von 2001. Der Verlängerung des Raumordnungsverfahrens 2009 wurde nun ein „etwas verändertes Betriebsprogramm“, so Bischoping, zugrunde gelegt, d.h. eine Nutzung nicht mehr primär als Trasse für den Personenverkehr , sondern für den Güterverkehr mit den bereits genannten Zugzahlen jeden Tag.

So wurde denn auch ein weiterer Schwerpunkt in der Diskussion darauf gelegt, wie sicher die für die Planung der Trasse zugrunde gelegten Prognosen für die Güterverkehrsentwicklung seien und ob die Trasse die Lösung zur Aufnahme des anschwellenden Güterverkehrs zu und von den deutschen Seehäfen sei. Insbesondere die Frage, wie die Deutsche Bahn AG die Zeit zwischen jetzt und der Inbetriebnahme der Strecke – je nach Sichtweise und Standpunkt zwischen 2025 und 2030- überbrücken und die steigenden Güterverkehre aufnehmen könne, wurden von den Zuhörern thematisiert, konnten aber von den Vertretern der Deutschen Bahn AG nicht zur vollständigen Zufriedenheit der Zuhörer beantwortet werden.

Bischoping betonte, dass die Deutsche Bahn AG aus dem Kommunikationsdesaster Stuttgart 21 gelernt habe und jetzt einen offenen Dialog mit den betroffenen Bürgern führen wolle. Außerdem würden noch einmal alle anderen Vorschläge und Gutachten zur Y-Trasse – wie Bischoping versicherte ergebnisoffen - geprüft und auf ihre Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit hin angeschaut. Gleichzeit wiederholte er jedoch auch, dass er davon ausginge, dass der aktuell geplante Verlauf der Y-Trasse die bestmögliche Lösung sei- unabhängig von der Verlagerung des Schwerpunktes auf den Güterverkehr.

Von den Bürgern wurden noch zahlreiche Hinweise und Vorschläge für Streckenführungen eingebracht, die jedoch lt. Vertreter der Bahn alle geprüft worden, jedoch nicht geeignet seien. Warum eine Trasse entlang der geplanten Autobahn 39 nach Lüneburg nicht per Raumordnungsverfahren geprüft wurde, konnte Herr Bischoping allerdings aus dem Stegreif auch nicht beantworten.

Zum Ende des laufenden Jahres bzw. Beginn des kommenden Jahres soll dann das Raumordnungsverfahren für die Güterbahnumgehung auf den Weg gebracht werden.

In seinem Schlussstatement dankte Bürgermeister Hoppenstedt allen Beteiligten noch einmal für die sachliche Diskussion und betonte, dass er die Sinnhaftigkeit der gesamten Y-Trasse mit Güterbahnanbindung bezweifele und ein Gegner dieses Projektes sei.

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